Landesamt stellt gefährliche Weichmacher bei Kindern fest - wie bedrohlich ist PVC-Boden?

Bei einer Untersuchung von rund 250 Kindern fanden Forschende einen mittlerweile verbotenen Weichmacher in den Urinproben. Das Umweltbundesamt reagierte alarmiert und beauftragte die Europäische Umwelt- und Chemikalienbehörde mit der Suche nach dem Auslöser. Einen Hauptverdächtigen gibt es bereits.

Der gefundene Weichmacher ist unter der Abkürzung DnHexP bekannt und seit 2013 auf der Liste der besonders besorgniserregenden Stoffe der EU. Seit 2023 darf er überhaupt nicht mehr verwendet werden. Dennoch scheinen weiterhin Produkte mit diesem und auch anderen Weichmachern im Umlauf zu sein. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW konnte den gefährlichen Stoff in Urinproben der Kinder nachweisen. Dabei stellte es im Vergleich zur letzten Untersuchung vor drei Jahren eine zehnmal so hohe Konzentration des Weichmachers fest.

Weichmacher in der Sonnencreme?

Proben aus dem Sommer erschienen stärker belastet als die aus anderen Jahreszeiten. Das Umweltbundesamt prüft nun, ob Sonnenschutzmittel die Ursache sein könnten. Weichmacher werden für die Plastiktuben oder -flaschen von Sonnencremes verwendet. Mit der Zeit können die Stoffe aus der Verpackung auf die Cremes oder Lotionen übergehen. Der Grund dafür ist die chemische Zusammensetzung der Weichmacher. Sie sind nicht fest mit dem Kunststoff verbunden, sondern nur in ihm gelöst – etwa wie Öl in einem Schwamm. Das heißt, mit der Zeit dünstet der Weichmacher wieder aus dem Kunststoff aus. Dies gilt insbesondere, wenn der Kunststoff schon brüchig oder spröde ist.

Wo lauern sonst noch Weichmacher?

Der Hauptverwendungszweck von Weichmachern ist die Erweichung von PVC. Früher wurden sogar PVC-haltige Verpackungen für Lebensmittel verwendet. Aus gesundheitlichen Gründen ist dies heute nicht mehr erlaubt. Die LANUV nennt Bodenbeläge, Profile, Kabel und Folien als die bedeutendsten Anwendungen für Weichmacher. Dabei sind die Folien hauptsächlich bei der Verpackung für den Großtransport im Einsatz – zum Beispiel bei der Umhüllung von gestapelten Europaletten. Doch Weichmacher begegnen den meisten Menschen unter Ihren Füßen – oft ohne dass sie es wissen.

Umweltbundesamt warnt vor PVC-Boden

PVC-Bodenbeläge erfreuen sich ungebrochen hoher Beliebtheit aufgrund der geringen Kosten. Doch die billige Ware hat ihren Preis: Egal ob es Designboden, Vinylboden oder PVC-Boden ist – solange das Produkt PVC enthält, ist es mit Weichmachern versetzt. Aus diesem Grund rät das Umweltbundesamt von PVC-Böden ab. Ein Verbot oder eine gesetzliche Regelung für Weichmacher, die für die Verarbeitung des Bodenbelags verwendet werden, gibt es nicht. Bisher sind nur Kinderspielzeug und Lebensmittelverpackungen von dem Verbot betroffen. Dabei ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass die gesundheitsschädlichen Stoffe mit der Zeit an die Raumluft abgeben werden. Besonders besorgniserregend ist die Verlegung von PVC-Böden in Kindergärten oder Haushalten mit Nachwuchs, denn Kinder sind stärker gefährdet und haben mehr Körperkontakt zum Boden. Aber auch in anderen Haushalten ist der Bodenbelag durch Möbel und Begehung dauerbelastet – dadurch dünsten die Chemikalien aus. Über ein Verbot von PVC wird in Deutschland und der EU schon länger diskutiert – eine Entscheidung steht weiterhin aus.

Genaue Auskünfte über Schadstoffe fehlen

Für Verbaucher:innen herrscht keine Klarheit. Die Gefahr, die vom PVC-Boden ausgeht, ist vielen nicht bewusst, genauso wenig wie die Existenz von Weichmachern in ihrem Boden. Die Europäische Gesellschaft für Gesundes Bauen und Innenraumhygiene (EGGBI) berichtet seit Jahren über die PVC-Problematik. Die Gesellschaft schreibt: “Zunehmend bemühen sich Hersteller, besonders gesundheitsschädliche Weichmacher durch unbedenklichere Weichmacher zu ersetzen. Meist sind sie aber nicht bereit, genaue Auskünfte über diese Ersatzstoffe offenzulegen. Grundsätzlich verweigern die meisten Hersteller glaubwürdige, umfassende Schadstoffprüfberichte.”

Wie kann ich mich vor Weichmachern schützen?

Die Verschwiegenheit der Hersteller macht einen informierten Kauf schwierig. Es besteht nämlich keine allgemeine Kennzeichnungspflicht aller im Produkt enthaltenen Weichmacher. So kann sich selbst ein unscheinbarer Designboden als PVC-Produkt entpuppen. Der Verbraucherschutz empfiehlt, sich auf die Prüfung durch renommierte Institutionen zu verlassen. Das Ministerium nennt den Blauen Engel und das Siegel des eco-INSTITUT als besonders vertrauenswürdig. Beide Organisationen verleihen ihr Siegel aus gutem Grund nicht für PVC-haltige Bodenbeläge. Das bedeutet für Verbraucher:innen, dass sie ohne Bedenken Produkte mit einem oder beiden Siegeln kaufen können mit der Gewissheit, dass diese weder PVC, Weichmacher noch Phthalate enthalten. 

Unsere CERAMIN Bodenbeläge sind entstanden, weil es nicht genügend gute und nachhaltige Alternativen zu PVC-Produkten gibt. CERAMIN ist unser eigener Werkstoff, der aus recyceltem Kunststoff hergestellt wird und unsere Wand- und Bodenbeläge robust und wiederverwertbar macht. Und das komplett ohne Schadstoffe wie PVC, Weichmacher oder Phthalate. Dies bezeugen die Auszeichnungen vom Blauen Engel und dem eco-INSTITUT auf unseren Produkten. Wenn auch Sie Ihre Zuhause mit wohngesunden Bodenbelägen ausstatten möchten, sehen Sie sich gerne unsere Kollektionen an.

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