Tiny House Preise im Überblick: Was kostet der Traum von Freiheit und Minimalismus?

Die Tiny-House-Bewegung, ursprünglich in den Vereinigten Staaten entstanden, hat sich mittlerweile global ausgebreitet und zieht Menschen an, die nicht zuletzt aufgrund der explodierenden Mietpreise in deutschen Großstädten nach alternativen Wohnformen suchen. Dabei sollten die kleinen Wohneinheiten am liebsten umweltfreundlich, kostengünstig als auch nachhaltig sein. In diesem Artikel erfahren Sie, was es Sie kostet, Ihren Traum vom Tiny House zu verwirklichen.

Faktoren, die den Preis beeinflussen

Die Entscheidung für ein Tiny House ist nicht nur eine Frage des Wohnraums, sondern eine strategische Überlegung, die mehrere Faktoren berücksichtigt. Die Wahl zwischen Eigenleistung, Eigenbau und schlüsselfertigen Modellen beeinflusst nicht nur den Kaufpreis, sondern erfordert je nach Wahl auch persönlichen Einsatz und zumindest ein wenig handwerkliches Geschick. Größe, technische Ausstattung und die Entscheidung, ob das Tiny House autark sein soll oder nicht, tragen ebenfalls zu den Gesamtkosten bei.

Die Art und die Größe des Tiny Houses

Tiny Houses präsentieren sich in vielfältigen Ausführungen, die sich in Größe, Design und Ausstattung deutlich voneinander unterscheiden. Die folgenden Arten gehören zu den geläufigsten:

Tiny House auf Rädern

Diese mobilen Tiny Houses sind auf Rädern montiert und bieten maximale Flexibilität. Sie können an verschiedenen Orten platziert werden, sei es im eigenen Garten, auf einem Campingplatz oder einem Pachtgrundstück. Der Vorteil liegt darin, dass sie nicht zwingend eine dauerhafte Baugenehmigung erfordern. Jedoch sollten Sie sich zuvor bei den zuständigen Behörden Ihrer Region erkundigen, ob dies auch in Ihrem Fall zutrifft, denn die Gegebenheiten sind nicht überall in Deutschland gleich. Mobile Tiny Häuser sind meist nicht größer als 40 qm, ihre Höhe ist oft durch die Straßenverkehrsregelung vorgegeben. Die Preise für mobile Tiny Houses variieren stark, beginnen jedoch in der Regel bei rund 30.000 Euro, können aber, je nach Größe und Ausstattung, auch erheblich steigen.

Tiny House ohne Räder / Minihaus

Diese Tiny Houses sind auf einer festen Bodenplatte gebaut und haben einen permanenten Standort. Sie können entweder als Anbau an ein bereits vorhandenes Grundstück oder als eigenständiges Gebäude erworben werden. Im Gegensatz zu mobilen Tiny Häusern bedarf es hier in der Regel einer Baugenehmigung. Minihaus-Preise starten bei etwa 50.000 Euro und können bis zu mehreren Hunderttausend Euro reichen, abhängig von der Größe und den verwendeten Materialien.

Containerhäuser

Containerhäuser sind Tiny Houses, die aus umgebauten Frachtcontainern gefertigt werden. Durch ihre Robustheit, einfache Transportierbarkeit und relative Erschwinglichkeit erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Die Verwendung von recycelten Frachtcontainern macht Containerhäuser zu einer nachhaltigen Bauoption. Durch die Wiederverwendung von bestehenden Strukturen werden Ressourcen gespart und es entsteht weniger Bauabfall. Auch Containerhäuser werden fest auf einer Bodenplatte gebaut. Die Preise beginnen bei etwa 20.000 Euro.

Die nachfolgende Tabelle bietet einen Überblick der Unterschiede zwischen Tiny Houses auf Rädern, Mini-Häusern ohne Räder und Containerhäusern in Bezug auf Mobilität, Größe, Standort, Genehmigungspflicht, Material/Bauweise und Anwendungszweck.

Merkmal

Tiny House auf Rädern

Tiny House ohne Räder (Minihaus)

Containerhaus

Mobilität

Beweglich, auf Rädern montiert

Fester Standort auf Bodenplatte

Begrenzte Mobilität, auf Bodenplatte oder Fundament

Größe

Kompakt (<37 qm)

Kann größer sein als Tiny Houses auf Rädern

Variiert, kann geräumig sein

Standort

Verschiedene Orte möglich

Fester Standort, kann als Anbau oder eigenständiges Gebäude genutzt werden

Fester Standort, auf Bodenplatte oder Fundament

Genehmigung

Möglicherweise weniger genehmigungspflichtig, abhängig vom Standort

In der Regel genehmigungspflichtig

In der Regel genehmigungspflichtig

Material/Bauweise

Leichtbauweise, oft Holz

Verschiedene Bauweisen möglich, typischerweise Holz oder andere Materialien

Umgebaute Frachtcontainer, robust und langlebig

Nachhaltigkeit

Abhängig von Material und Bauweise

Häufig nachhaltige und energieeffiziente Materialien

Nachhaltig durch Recycling von Frachtcontainern

Anwendungszweck

Wohnraum, temporäre Aufstellung möglich

Wohnraum, Anbau an vorhandenes Grundstück

Wohnraum, modulare Strukturen möglich

Kosten

Variabel, oft kostengünstiger als traditionelle Häuser, Preise ab 30.000 Euro

Abhängig von Größe und Ausstattung, Preise ab 50.000 Euro

abhängig von der anzahl der Container, Ausstattung und Design, Preise ab 20.000 Euro

Preise für Fertigbausätze

Fertigbausätze sind eine populäre Wahl für diejenigen, die den Bauprozess auslagern möchten. Mit Kosten ab etwa 12.000 Euro sind sie finanziell attraktiv. Allerdings sollten die Personalkosten, die etwa 40 Prozent des Gesamtpreises ausmachen, nicht außer Acht gelassen werden. Bei der Auswahl des Anbieters, insbesondere in Deutschland und Osteuropa, ist eine gründliche Prüfung unabdingbar.

Tiny House Ausbauhaus

Handwerklich versierte Bauherren werden von der Flexibilität eines Ausbauhauses angezogen. Mit Kosten zwischen 26.000 und 70.000 Euro ist dies eine Option für diejenigen, die bereit sind, Zeit und Arbeit in ihr Traumhaus zu investieren.

Schlüsselfertige Tiny Houses

Diejenigen, die sofort einziehen möchten, können auf schlüsselfertige Modelle zurückgreifen. Während der Einstiegspreis bei etwa 20.000 Euro liegt, können die Kosten je nach Größe und Ausstattung schnell auf 100.000 Euro oder sogar bis zu 200.000 Euro steigen.

Was kostet ein Tiny House also im Schnitt?

Die Durchschnittskosten für ein Tiny House wurden 2020 auf etwa 70.000 Euro geschätzt oder etwa 2.300 Euro pro Quadratmeter. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese Zahlen seitdem deutlich gestiegen sein dürften, was bei der Budgetplanung beachtet werden sollte. Für eine genauere Kostenschätzung empfiehlt es sich, mit spezialisierten Tiny-House-Herstellern oder Bauunternehmen in Verbindung zu treten. Diese können individuelle Angebote basierend auf den spezifischen Anforderungen und Vorstellungen des Bauherren erstellen. In Deutschland gibt es etwa 20 verschiedene Anbieter von Tiny Houses.

Grundstückskosten

Die Suche nach einem geeigneten Standort für das Tiny House erfordert genaue Überlegungen. Die Wahl zwischen Stellplatz und festem Grundstück, die Optionen zum Kaufen, Mieten oder Pachten und die Klärung der Grundstücksgröße (idealerweise zwischen 150 und 200 Quadratmetern) sind entscheidend. Nicht zu vergessen sind die potenziellen Erschließungskosten, die bei der Kalkulation berücksichtigt werden sollten. Eine interessante Alternative bieten Tiny House Villages und Campingplätze als alternative Lebensräume.

Grundstücksauswahl für Tiny Houses

Die Suche nach dem passenden Grundstück für ein Tiny House ist von entscheidender Bedeutung, um den Traum vom eigenen kleinen Zuhause zu verwirklichen. Hierbei stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, darunter eigene Grundstücke, Tiny-House-Dörfer oder Mietgrundstücke. Die Auswahl sollte dabei nicht nur auf die persönlichen Vorlieben, sondern auch auf die Genehmigungsfähigkeit des Grundstücks für die Aufstellung eines Tiny Houses abzielen.

Baurechtliche Hürden für Tiny Houses: Regionale Unterschiede beachten

Die rechtlichen Aspekte rund um Tiny Houses variieren nicht nur bundesweit, sondern sogar innerhalb einzelner Gemeinden. Einige Regionen klassifizieren Tiny Houses als Wohnwagen oder Gartenhäuser, während andere spezifische Vorgaben und Regelungen für diese besondere Wohnform haben. Vor dem Baubeginn oder dem Kauf eines Tiny Houses ist es daher unerlässlich, sich im Vorfeld gründlich über die regionalen Vorschriften und Bauvorschriften zu informieren, um rechtliche Hindernisse zu vermeiden.

Versorgungsanschlüsse im Blick behalten: Wasser, Strom und Gas

Beim Aufstellen eines Tiny Houses spielen nicht nur die ästhetischen Aspekte eine Rolle, sondern auch die praktischen Überlegungen bezüglich der Versorgungsanschlüsse. Wasser, Abwasser, Strom und gegebenenfalls Gas müssen bedacht und entsprechend berücksichtigt werden. Die Verfügbarkeit und Kosten dieser Anschlüsse können stark variieren, abhängig vom Standort und den Gegebenheiten des ausgewählten Grundstücks. Eine gründliche Planung in diesem Bereich ist essenziell, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden und das Tiny House optimal zu versorgen.

Fazit

Die Kosten für ein Tiny House variieren in der Regel zwischen 60.000 und 70.000 Euro. Hierbei spielt nicht nur die Größe und Ausstattung eine Rolle, sondern auch individuelle Wünsche und das Design. Es ist wichtig zu bedenken, dass die Grundstücks- und Erschließungskosten nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Ein Tiny House ist nicht nur ein Wohnraum, sondern eine Investition in einen Lebensstil und die Freiheit, den eigenen Raum zu gestalten. Dieser finanzielle und persönliche Einsatz verspricht nicht nur ein Zuhause, sondern eine Reise zu mehr Autonomie und Minimalismus.

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