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Der Blaue Engel für elastische Bodenbeläge
Was versteht man unter einem elastischen Bodenbelag?
Elastische Bodenbeläge gibt es in unterschiedlichen Varianten, beispielsweise als Dielen, Platten und Fliesen oder auch als Bahnenware. Auch sind diese als Klicksysteme für eine besonders einfache Verlegung erhältlich. Zur Kategorie der elastischen Bodenbeläge zählen vor allem die folgenden Arten:
- Linoleum
- PVC-Beläge
- Elastomer Beläge (Gummi oder Kautschuk)
- Kork-Bodenbeläge
Aufgrund ihrer verschiedensten, zugrunde liegenden Materialien, gibt es keine übergreifenden Gemeinsamkeiten dieser Bodenbelagsarten. Auch hinsichtlich ihrer Einsatzbereiche unterscheiden sich die elastischen Bodenbeläge teils deutlich. Mehr zu Unterschieden und Gemeinsamkeiten erfahren Sie in unserem Artikel “Welche Unterschiede gibt es zwischen PVC-, Vinyl- und Linoleumböden?”.
Einsatzbereiche und Klassifizierung elastischer Bodenbeläge
Um es Verbraucher:innen einfacher zu machen, für den jeweiligen Einsatzzweck oder -Bereich den richtigen Bodenbelag auszuwählen, hält die DIN EN ISO 10874 ein Klassifizierungssystem für die Bereiche Wohnen, Objekt und Industrie bereit. Es ermöglicht einen schnellen Produktvergleich unter größtmöglicher Transparenz:
Wohnen | Belastung |
Klasse 21 | mäßig: Räume mit geringer Nutzung, wie z.B. Schlafzimmer |
Klasse 22 | normal: Räume mit mittelstarker Nutzung, z.B. Wohnräume und Eingangsbereiche |
Klasse 23 | stark: Räume mit intensiver Nutzung, wie z.B. Wohnräume und Eingangsbereich |
Gewerblich / Objektbereich | Belastung |
Klasse 31 | mäßig: Bereiche mit geringer und/oder zeitweiser Nutzung, wie z.B. Hotelzimmer, Einzelbüros, Konferenzräume |
Klasse 32 | normal: Bereiche mit mittelstarkem Verkehr, wie z.B. Hotel, Einzelbüros, Klassenzimmer und kleine Läden |
Klasse 33 | stark: Bereiche mit starkem Verkehr, wie z.B. Großraumbüros, Mehrzweckhallen, Schulen oder Kaufhäuser |
Klasse 34 | sehr stark: Bereiche mit sehr starker Nutzung, wie z.B. Kaufhäuser, Mehrzweckhallen, Schalterhallen oder Flughäfen |
Industriell | Belastung |
Klasse 41 | mäßig: Räume in denen überwiegend im Sitzen gearbeitet wird, mit gelegentlichem Fahrzeugverkehr, wie z.B. Elektronik- oder Feinmechanikwerkstätten |
Klasse 42 | normal: Bereiche in denen die Arbeit überwiegend im Stehen ausgeführt wird und mit Fahrzeugverkehr, wie z.B. Lagerräume |
Klasse 43 | stark: industrielle Bereiche, u.a. Lager- und Produktionshallen |
Was spricht gegen den Einsatz elastischer Bodenbeläge, beispielsweise von Vinyl?
Im Gegensatz zu obenstehender Tabelle, die eine transparente und gut strukturierte Auskunft darüber gibt, welcher Bodenbelag sich für welchen Einsatzzweck eignet, ist diese Form der Transparenz insbesondere im Hinblick auf die verwendeten Inhaltsstoffe im Markt leider immer noch nicht gegeben:
Da es keine offizielle und angeordnete Kennzeichnungspflicht gibt, finden Verbraucher:innen es somit enorm schwierig, bei dem heute vielfältigen Angebot für beispielsweise Design- und Vinylböden eine nachhaltige und fundierte Kaufentscheidung zu treffen. In der Kritik stehen hier seit Jahrzehnten immer wieder der Einsatz schädlicher Weichmacher – mit teils schwerwiegenden Folgen für die menschliche Gesundheit -, als auch die schwierige Entsorgung und das nahezu unmögliche Recycling der Vinylböden nach Ablauf ihrer Lebensdauer. Weitere, detaillierte Informationen zu möglichen Risiken beim Kauf eines Vinyl- oder Designbodens finden Sie hier.
Wie können sich Verbraucher:innen absichern?
Zunächst einmal ist es ratsam, beim Kauf eines elastischen Bodenbelags auf eine hohe Qualität zu achten. Dazu gehört auch der bewusste Blick auf das Herkunftsland der jeweiligen Produkte: Bodenbeläge, vor allem aus Vinyl, die nicht in der EU hergestellt werden, enthalten mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nach wie vor die gesundheitsschädigenden Weichmacher, die dafür sorgen, dass der elastische Bodenbelag sein Versprechen auch einhält – elastisch zu sein. Teilweise ist der Prozess der Herstellung sogar mit Menschenrechtsverletzungen (Zwangsarbeit) verknüpft.
Suchen Sie Orientierung im Angebotsdschungel elastischer Bodenbeläge, sollten Sie daher unbedingt auf die Anbringung nachhaltiger Gütesiegel und Umweltzeichen setzen. Doch welche sind das? Letztendlich ist es Verbraucher:innen ohne vorherige Recherche kaum möglich, aus einer wahren Flut von Siegeln und Zertifikaten, diejenigen zu identifizieren, die frei von Greenwashing und Co. sind. Industrie- und Interessenverbände vergeben hierbei eigene Label, die keine wirkliche Aussagekraft besitzen oder proaktiv über Hintergründe informieren.
Wir möchten Sie hier unterstützen und berichten Ihnen detailliert über ein aussagekräftiges und nachhaltiges Umweltzeichen, auf das Sie sich verlassen können: den “Blauen Engel”.
Was ist der “Blaue Engel”?
Der Blaue Engel ist seit 1978 das Umweltzeichen der Bundesregierung und bietet Ihnen somit Orientierung beim nachhaltigen Einkauf, da er direkt am Produkt angebracht wird. Durch seine Unabhängigkeit besitzt er eine hohe Glaubwürdigkeit und setzt anspruchsvolle Maßstäbe für umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen. Nur Produkte, die Umwelt und Gesundheit wenig belasten und zudem eine hohe Gebrauchstauglichkeit und Qualität besitzen, erhalten die begehrte Auszeichnung.
Im Kontext elastischer Bodenbeläge garantiert die Auszeichnung mit dem Blauen Engel, dass das Produkt keinerlei schädliche Weichmacher enthält und insgesamt lösemittel- und schadstoffarm ist.
Die zugrunde liegenden Kriterien werden hierbei kontinuierlich geprüft und weiterentwickelt. Auf diese Weise werden Unternehmen gefordert, ihre Produkte über die Zeit immer umweltfreundlicher zu gestalten. Über 12.000 Produkte und Dienstleistungen sind mit dem Blauen Engel ausgezeichnet.
Wer vergibt den Blauen Engel?
- Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) ist Inhaber des Umweltzeichens Blauer Engel.
- Die Expert:innen des Umweltbundesamtes erarbeiten die hohen Standards und Kriterien für Produkte und Dienstleistungen und passen sie kontinuierlich an neue Entwicklungen und Erkenntnisse an.
- Die Jury Umweltzeichen ist das unabhängige, unparteiische und ehrenamtliche Beschlussgremium des Blauen Engel. Es besteht aus 15 Mitgliedern aus den unterschiedlichsten Branchen, Verbänden und Organisationen.
Die RAL gGmbH ist die Prüf- und Zeichenvergabestelle für den Blauen Engel. Sie schließt die Verträge mit Unternehmen und Dienstleistern ab, die ihre Produkte mit dem Blauen Engel auszeichnen wollen.
Was zertifiziert der Blaue Engel?
Der Blaue Engel wurde seit 1978 bereits mehr als 20.000 Mal vergeben, vielfach für Produkte des alltäglichen Gebrauchs: Von Haushaltsgeräten über Lacke und Farben, Heizungsanlagen, Schuhe und Schädlingsbekämpfungsmittel bis hin zu den elastischen Bodenbelägen ist so gut wie alles dabei. Ausgenommen von der Zertifizierung sind Lebensmittel und medizinische Produkte, da diesen andere Standards und Maßstäbe zugrunde liegen.
Allgemeine Zertifizierungskriterien
Das Umweltbundesamt (UBA), als einer der Akteure im Hintergrund, erstellt produktgruppenspezifische Vergabekriterien, die der Öffentlichkeit jederzeit transparent zur Verfügung gestellt werden. Als Basis dieser Kriterien dienen wissenschaftliche (eigene und externe) Studien, Veröffentlichungen und Marktrecherchen. Die Einhaltung der Richtlinien und Kriterien ist die Voraussetzung für eine Zertifizierung mit dem Umweltzeichen “Blauer Engel“. Und diese sind keineswegs zu unterschätzen.
Für die Bewertung der Einhaltung wird immer ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt – von der Herstellung über die Nutzung bis hin zu Entsorgung und Recycling am Ende des jeweiligen Produktlebenszyklus. Dies dient dazu, wirklich relevante Einflussfaktoren auf Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit zu identifizieren, um diese langfristig zu verringern oder gar zu vermeiden.
Punkte, bei denen ganz genau hingeschaut wird, sind hier unter anderem:
- Energieverbrauch
- Emissionen
- Ressourcenschutz
- gesundheitliche Aspekte und Folgen für den menschlichen Organismus
- Recyclingfähigkeit
- faire Herstellungsbedingungen und sonstige soziale Aspekte
Welche Vergabekriterien gibt es beim Blauen Engel?
Nicht nur das Umweltbundesamt und die weiteren Organisationen und Akteure hinter dem Blauen Engel möchten Sie als Verbraucher:innen dabei unterstützen, sich einen möglichst transparenten Eindruck unserer Produkte zu verschaffen – auch wir bei CLASSEN möchten das. Daher stellen wir Ihnen an dieser Stelle die Kriterien vor, anhand derer unsere CERAMIN©-Bodenbeläge mit dem Umweltsiegel des Blauen Engel ausgezeichnet wurden:
Worauf achtet der Blaue Engel explizit bei elastischen Fußbodenbelägen?
- Werkstoffe und Materialien, welche geringe Umweltbelastungen haben
- Strenge Grenzwerte für Emissionen
- Strenge Regulierung für Rezyklatmaterialien
- Ausschluss gefährlicher Stoffe, wie u.a. krebserregender Stoffe oder Stoffe mit nachhaltig negativen Wirkungen auf Gewässer
- Vermeidung gesundheits- und umweltschädlicher Substanzen, z.B. durch » Strenge Regulierung von Flammschutzmitteln
- Ausschluss der Verwendung von PVC
- Ausschluss kanzerogener N-Nitrosamine in natürlichen Materialien, wie z.B. in Kautschuk
- Strenge Regulierung von Weichmachern (Phthalaten)
- Einhaltung der gesetzlichen Sicherheitsanforderungen
- Hohe Gebrauchstauglichkeit
- Umweltfreundliche Verkaufsverpackungen
Die vollständigen Vergabekriterien können Sie hier einsehen.
Wie nachhaltig ist der Blaue Engel?
Dadurch dass die Kriterien, die den einzelnen Produkten zugrunde liegen, in einem regelmäßigen Abstand von etwa drei bis vier Jahren, einer erneuten Prüfung unterzogen werden, kann hier davon ausgegangen werden, dass auch alle bereits zertifizierten Produkte immer nachhaltiger werden, sofern die Kriterien strenger werden. Zudem wird bei der Vergabe eine ganzheitliche Betrachtung über den gesamten Produktlebenszyklus vorgenommen – Herstellung/Produktion, Lebenszeit des Produktes und am Ende der Kette wiederum die Entsorgung und nachhaltiges Recycling im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Das Beschlussgremium der Jury Umweltzeichen garantiert die Unabhängigkeit des Prüfprozesses und die neutrale Festlegung der Kriterien.
Ist der blaue Engel wirklich vertrauenswürdig?
Das Umweltbundesamt ist der offizielle Inhaber des Umweltsiegels. Hier stecken also zunächst einmal keine Wirtschaftsunternehmen mit eigenen Zielsetzungen mit drin. Das Beschlussgremium der Jury Umweltzeichen garantiert zusätzlich die Unabhängigkeit des Prüfprozesses und der Festlegung der Kriterien – und steigert damit auch die Vertrauenswürdigkeit. Im Kontext elastischer (Kunststoff-) Böden haben PVC und schädliche Weichmacher zudem von vornherein keine Chance auf eine Zertifizierung mit dem Blauen Engel.
Wie wird der Blaue Engel kontrolliert?
Die unabhängige Jury Umweltzeichen bestimmt, für welche Produktgruppen und Dienstleistungsbereiche der Blaue Engel vergeben wird. Sie diskutiert und beschließt die jeweiligen Vergabekriterien, die zuvor vom Umweltbundesamt erarbeitet wurden. Die Jury-Mitglieder sind weisungsfrei und unparteiisch, die Mitgliedschaft ist ehrenamtlich.
Kollektionen
Nachdem Sie nun wissen, wie man – unter anderem – die Qualität und Nachhaltigkeit elastischer Bodenbeläge erkennt, möchten wir Ihnen an dieser Stelle unsere CERAMIN©-Bodenbeläge vorstellen. Sie sind allesamt mit dem Blauen Engel sowie dem Eco-Institut-Label ausgezeichnet.